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Gießener Anzeiger 02.01.18
GIESSEN - Manfred Gaidies ist erleichtert. Jahrelang hat der 67-Jährige einen Nachfolger für seinen Schlüsseldienstbetrieb in der Walltorstraße gesucht. Die Geduld hat sich gelohnt. Den Schlüsseldienst, den Manfred Gaidies 1973 mit seinem Bruder Jürgen Gaidies übernommen hatte und der bereits seit 1948 existiert, wurde mit dem Jahreswechsel an das Traditionsunternehmen Drescher Eisenwaren GmbH aus Waldgirmes, dessen Geschäftsführer Jochen Drescher (41) ist, übergeben. "Es war mein Wunsch, einen Nachfolger zu finden. Ich hatte mich auch damit befasst, den Laden zu schließen, das wäre aber die letzte Alternative gewesen. Dafür habe ich nicht die vielen Jahrzehnte gearbeitet", sagt Gaidies im Gespräch mit dem Anzeiger.
Ganz und gar in den wohlverdienten Ruhestand möchte sich Manfred Gaidies, dessen Bruder den damals als "J. & M. Gaidies" bekannten Betrieb vor sechs Jahren verlassen hatte, allerdings noch nicht begeben. Anfänglich wird er Jochen Drescher mit Rat und Tat zur Seite stehen, beispielsweise indem er sein umfangreiches Fachwissen weitervermittelt. Und natürlich, so der gelernte Betriebsschlosser, werde er bei Bedarf hier und da auch noch aktiv mithelfen.
Für Jochen Drescher ist diese Hilfsbereitschaft ein willkommenes Angebot. "45 Jahre Berufserfahrung sind vermutlich überhaupt nicht zu kompensieren. Daher brauchen wir sein Wissen", lächelt der 41-Jährige. Drescher und Gaidies verstehen sich blendend. Man kennt sich schon lange und hatte schon in der Vergangenheit geschäftlich miteinander zu tun.
Aus dem Wissen über Schlösser und Sicherheitstechnik besteht die DNA des Erfolgs des alteingesessenen Betriebs. Manfred Gaidies beherrscht sein Handwerk. In Sachen Tresortechnik, quasi seinem Spezialgebiet, macht dem gebürtigen Kesselbacher kaum jemand etwas vor. "Wenn ich manchmal 'Tatort' schaue und sehe, wie die Einbrecher da an Tresore herangehen, dann kriege ich das breite Grinsen", verrät er schmunzelnd. Nicht selten beobachtete Gaidies, wie Langfinger an Tresoren scheiterten. "Man braucht eben schon entsprechendes Grundwissen und Werkzeug, um Erfolg zu haben", erklärt der Experte. "Den Kriminalstatistiken stehe ich immer mit einem Zwiespalt gegenüber", meint er. Er habe in seinem Berufsalltag häufig mit Polizisten zu tun gehabt, etwa, wenn er ein von einem Einbruch beschädigtes Türschloss ersetzen musste. Dass die Anzahl der Wohnungseinbrüche 2017 gesunken sei, wie zuletzt das Bundeskriminalamt verkündete, das könne sich Gaidies indes nicht vorstellen. Aufgewachsen ist Manfred Gaidies in Grünberg, wo er bei seinem Vater eine Ausbildung zum Betriebsschlosser absolviert hatte - mit gerade einmal 14 Lenzen.
Eine "harte Lehre" sei dies gewesen, so Gaidies, der damals mit "1,50 Metern und 50 Kilogramm" am Amboss stand. Er gesteht jedoch auch ein: "So hart es damals war, ich habe einiges mitbekommen, was ich woanders nicht mitbekommen hätte." Es folgte in Gießen der Meisterbrief im Schlosserhandwerk, ehe er 1973, als der Arbeitsmarkt für ihn und seinen Bruder nicht viel hergab, den Schlüsseldienst übernahm.
Wenn Gaidies heute sein erfolgreiches Berufsleben, das mit der Übergabe des Betriebs allerdings noch nicht ganz beendet ist, resümiert, dann wurmt ihn mit Blick auf die letzten vier, fünf Jahre vor allem ein Aspekt: "Der Begriff Schlüsseldienst hat durch die vielen Abzocker, die es gibt, leider sehr gelitten." Vier bis fünf Call-Center, weiß Gaidies, gibt es in Deutschland, die bei Notfällen die Kunden an regionale Subunternehmer vermitteln. Hierbei kämen meist völlig überhöhte Preise zustande, zum Teil würde auch minderwertiges Material verarbeitet werden. "Dadurch gibt es diesen bitteren Beigeschmack", so Gaidies. Daher sei es nicht mehr so vorteilhaft, unter dem Oberbegriff "Schlüsseldienst" zu firmieren. "Ich würde da eher in Richtung Einbruchschutz gehen", sagt der Experte. Von seinen Kunden habe er stets leistungsgerechte Pauschalen verlangt, die im Voraus vereinbart wurden. Auf diesen Ansatz sowie auf fundiertes Fachwissen soll man sich auch künftig unter dem neuen Geschäftsinhaber verlassen können.
Darf‘s denn eine Handvoll Schrauben und Nägel sein?
18.10.2019
Eisen- und Haushaltswarengeschäft Drescher bietet Bedarf von Heimwerkern und Hausfrauen noch in kleinen Mengen an – „Lädchen“ stark erweitert
WALDGIRMES (ew). In früheren Jahrzehnten gab es auch in Gießen und Wetzlar weit über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus bekannte und wegen ihres kleinteiligen Angebotes gerade bei Hand- und Heimwerkern, Häuslebauern und Hausfrauen beliebte und gut frequentierte Geschäfte für Haushaltswaren, Werkzeuge, Schrauben und Nägel. Heute existieren diese Anbieter – bis auf wenige Ausnahmen – nur noch in der Erinnerung. Auch in Waldgirmes gab es seit 1950 ein solches Geschäft, oder besser gesagt „Lädchen“, da das Eisenwarenfachgeschäft für Groß- und Einzelhandel in seinen Anfängen in einem Zimmer des Elternhauses des Kaufmanns Wilhelm Drescher untergebracht war.
Hier handelte Wilhelm Drescher vornehmlich mit Eisenwaren und Baubeschlägen. Heute, 63 Jahre später, gibt es Drescher Eisenwaren immer noch, doch erinnert nichts mehr an die bescheidenen Anfänge. Schon seit vielen Jahren schließt Drescher im Großraum Mittelhessen mit seinem kleinteiligen Angebot eine Lücke.
Wo außer bei Drescher in Waldgirmes bekommt der beispielsweise nach Kleinteilen Ausschau haltende Kunde zwei, fünf oder ein Dutzend an der Zahl verkauft, ohne gleich einen kompletten Pack mit überzähligem Inhalt erwerben zu müssen? Drescher macht es möglich, auch bei sprichwörtlich tausend anderen kleinen und kleinsten Teilchen, die eine Hausfrau, ein Handwerker oder Bastler gerade als Einzelstück benötigt.
Individuelle Beratung gehört dazu, das Personal nimmt sich, wenn gewünscht, für jeden einzelnen viel Zeit. 1955 verlegte Wilhelm Drescher sein Geschäft in die Friedenstraße 38, ins Elternhaus seiner Ehefrau. Auch ein Brand, der 1956 einen großen Teil des Warenlagers vernichtete, konnte den weiteren Ausbau des immer noch kleinen Unternehmens nur kurzzeitig unterbrechen.
1959 war der Laden dann schon 70 Quadratmeter groß und bot neben Eisenwaren und Baubeschlägen nun auch Werkzeuge und Haushaltswaren. 1975 machten Um- und Anbau einschließlich der Installation von Personen- und Lastenaufzug die Vergrößerung des Ladens auf 150 Quadratmeter möglich.
1984 übernahm der gleichnamige Sohn Wilhelm Drescher junior das Familienunternehmen von Vater Wilhelm Drescher senior. Benachbarte und gegenüberliegende Grundstücke konnten hinzuerworben werden, und Drescher Eisenwaren entwickelte sich zu einem gefragten Lieferanten von Industrie und Handwerk. Aufgrund des immer größeren Kundenstammes und der Erweiterung des Warensortiments wurde die Verkaufsfläche auf 500 Quadratmeter erweitert.
Seit 1974 gehört Drescher mit seinen neun Mitarbeitern dem „Einkaufsverband Deutscher Eisenwarenhändler (EDE)“ an. Die letzte umfangreichere Umgestaltung ging im Hause Drescher vor fünf Jahren vonstatten. Dabei wurde sowohl der Laden nach neuesten Erkenntnissen gestaltet als auch das komplette Angebot überarbeitet und aktualisiert. Modern und übersichtlich strukturiert, bietet sich heute bei Drescher ein geradezu optimales Einkaufsumfeld.
Das aktuelle Warensortiment umfasst Produkte namhafter Hersteller im Bereich Eisen, Eisenwaren, Baubeschläge, Werkzeuge und Sicherheitstechnik, eine Aufzählung, die zugleich Kontinuität und Verlässlichkeit in der Angebotspalette über alle Jahrzehnte hinweg dokumentiert. Mit dem Eintritt von Diplom-Kaufmann Jochen Drescher als Geschäftsführer im Jahr 2006 kam das Familienunternehmen in der dritten Generation an und ist auch für künftige Anforderungen und Aufgaben gut gerüstet.